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Ein Report von Ulrich Weih

Albtraum "Arbeit 4.0"
18 Millionen Stellen in Deutschland sind bedroht
22.11.2015,
16:43 Uhr | Ulrich Weih
Mehr als nur
Einsen und Nullen: Der binäre Code verändert unser Leben. (Quelle: dpa)
Die Arbeitswelt
ändert sich rapide: Konzerne sprechen von "Industrie 4.0", und sehen
in der Vernetzung der Maschinen und Produktionsplattformen die große Chance,
Arbeitsabläufe noch effizienter und profitabler zu machen. Dagegen haben viele
Menschen große Angst, durch die Digitalisierung und Automatisierung ihren
Arbeitsplatz zu verlieren.
Mehr zum Thema
- Kult-Autor Dueck: So sieht unsere Arbeit in Zukunft aus
- Jobfresser künstliche Intelligenz: Diese Berufe wird es bald nicht mehr geben
Diese Sorge ist
wohl nicht unberechtigt: Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung geht
davon aus, dass durch die Digitalisierung mindestens zwölf Prozent aller Jobs
in Deutschland gefährdet sind.
Die
tatsächliche Zahl dürfte wohl deutlich höher liegen: Die London School of
Economics rechnet damit, dass jeder zweit Arbeitsplatz in Deutschland akut
bedroht ist.
"Einige Berufe werden verschwinden"
Jobverlust
durch den Einsatz von intelligenten Systemen mit äußerst zuverlässigen
Maschinen, die pausenlos und perfekt produzieren - gegen die Maschine hat der
Mensch bei routinierten Arbeitsabläufen aus unternehmerischer Sicht kaum eine
Chance.
"Einige
Berufe werden völlig verschwinden", sagt Gunter Dueck, Ex-Manager bei IBM. Und das
betrifft keineswegs nur Jobs in der Produktion. Selbstfahrende Autos machen
Taxifahrer überflüssig, Computerprogramme ersetzen Bankberater, Internetportale
benötigen keine Verkäufer mehr. Besonders betroffen sind vor allem Tätigkeiten
in der Verwaltung, der Logistik und im Einzelhandel.
Eine Studie der
Bank ING-Diba rechnet vor, dass von den 30,9 Millionen Beschäftigten in
Deutschland rund 18 Millionen durch Maschinen und Software ersetzt werden
können.
Die Arbeit wird komplexer
Doch auch wer
seinen Job behält, muss sich auf eine entscheidende Veränderung im Berufsalltag
einstellen: In Zukunft fallen immer mehr Routinetätigkeiten weg, weil sie von
Computern schneller und vor allem billiger erledigt werden können.
Je nach Beruf
dürfte dadurch rund ein Drittel der Arbeit entfallen. Klingt erst einmal nicht
schlecht. Doch Dueck stellt klar: Die
Digitalisierung nimmt uns nur den einfacheren Anteil der Tätigkeiten ab. Übrig bleibt
der komplexe und schwierige Teil. Dadurch wird der Arbeitstag zunehmend
verdichtet, stressig und komplex.
Gute Löhne müssen hart erarbeitet werden
"Gut
bezahlt wird nur etwas, das über die Fähigkeiten eines Computers
hinausgeht", sagt Dueck. Für viele Arbeitnehmer bedeutet das, mehr
Verantwortung für weitreichende Entscheidungen zu übernehmen. Sogenannte
"Minderleister", so der Ex-IBM-Manager, werden es in Zukunft schwer
haben.
Dazu kommt,
dass Unternehmen durch die Digitalisierung Arbeitskräfte aus der ganzen Welt
einsetzen können. Technisch ist es kein Problem, wenn etwa Softwareentwickler
in Indien sitzen. Mit den dortigen Arbeitslöhnen aber können europäische
IT-Spezialisten nicht konkurrieren.
Für die im Job
verbliebenen steigt der Druck: Eben weil sie ständig wichtige Entscheidungen zu
treffen haben, kann ein Fehler sehr schnell gravierende Folgen haben.
"Digitale Arbeiterbewegung" notwendig
Was wir daher
brauchen, ist eine Art digitale Arbeiterbewegung, sagt der Berliner
Zukunftsforscher Johannes Kleske. Für ihn ist die Digitalisierung nicht einfach
nur gut oder böse. Entscheidend ist vielmehr, wie und wozu sie eingesetzt wird.
Die ersten Maschinen
in der frühen Phase der Industrialisierung sollten den Menschen nicht etwa die
schwere körperliche Arbeit abnehmen, sondern den Profit der Fabrikbesitzer
vergrößern, so Kleske. An dem Ziel der Gewinnmaximierung durch den Einsatz
neuer Technologien habe sich bis heute nichts geändert.
Zukunftsweisende Fähigkeiten werden nicht vermittelt
Immerhin: die
künstliche Intelligenz kann - noch - nicht alle humanen Skills ersetzen.
Empathie, Motivation oder interkulturelle Kommunikation kann die Maschine bislang
kaum leisten. Ob es der Einsatz in international vernetzten Teams ist oder die
Entwicklung von Visionen geht: In diesen Bereichen ist der Mensch nicht zu
ersetzen.
Dazu gehören
allerdings Fähigkeiten, die in unserem jetzigen Bildungssystem keineswegs zu
den Ausbildungsinhalten gehören, sagt Dueck. Statt auf umfangreiches
Faktenwissen und Disziplin sollten eher Kreativität und emotionale Intelligenz
gefördert werden. "Doch dafür müssten wir das ganze System ändern",
sagt der ehemalige Manager.
Geht es nach
Dueck, so bleibt den Menschen im Kampf um ihren Arbeitsplatz schon sehr bald
gar nichts anderes mehr übrig.
Dieser Report soll keine Angst versprühen sondern vielmehr aufwecken sich Gedanken zu machen wie man dieser Situation entgegenwirken kann und da bietet das Internet ungeahnte und unendliche Möglichkeiten.
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